Auto-Scheiss-Verkehr Stau Meditation
Meditation im Rückzug zu praktizieren, ist eine nette Sache. Meiner Meinung nach jedoch nicht Sinn der Sache. Meditation darf in das Alltagsleben integriert werden und zwar täglich, ja wenn möglich in jedem Moment. Im Grund bedeutet Meditation "Beobachtung in Ruhe ohne Wertung". Wenn du merkst, dass du aus irgendeinem Grund nervös bist oder dein Körper in eine ungesunde Spannung verfällt und vielleicht sogar dort verharren will, beginne zu meditieren. Einfach tief einatmen und lange ausatmen. Das ganz nochmals und dann beschreibe dir selbst, was du wahrnimmst:
- In meinem Körper spüre ich... (Anspannung, Unruhe, ein Kribbeln im linken Arm oder was auch immer)
- In mir ist das Gefühl von... (Trauer, Angst, Zorn, Hass, Neid, Freude, Erregung, Wut, Ungeduld...)
- Mein Kopf denkt... (ich möchte jetzt aufstehen und dieses Meeting verlassen)
Dann schau dich im Raum um und beschreibe dir kurz was du siehst. Während du all das beobachtest, atmest du weiter tief ein und lange aus. Und schon bist du ruhig und gelassen. Probiere es aus. Es funktioniert außer... (das verrate ich dir zum Schluss des Artikels).
Meditieren im Stau
Jetzt gibt es unter uns und trotz Homeoffice noch immer Berufspendler oder Vielfahrer. Und es gibt bekanntlich wenig stressenderes, als ein Stau auf dem Weg zur Arbeit oder nachhause. Zeitgresser. Energieräuber. Und trotzdem kannst DU entscheiden, wie du mit Stau umgehen möchtest. Du könntest ihn nämlich auch nutzen. Nutzen für dich und deinen Vagusnerv. Und zwar mit der ASV (Auto-Scheiß-Verkehrsstau)-Meditation. Die geht so:
- A = Achte auf die Straße. Fokussiere dich ganz auf den Stau und auf Deine Empfindung. Äußere deinen derzeitigen Zustand wie zum Beispiel: "Ich stehe hier Stoßstange an Stoßstange. Ich komme nicht weiter. Ich stecke fest. Ich werde zu spät kommen und hasse das. Es geht mir grade hundeelend. Ich bin wütend."
- S = Scanne deinen Körper. Beginne bei den Füßen und reise in Gedanken zum Kopf hoch um dich zu erden. Spüre deine Füße auf den Pedalen (falls du noch welche hast), deinen Hintern auf dem Sitz, deinen Rücken am Polster gelehnt, die Hände am Steuer und dein Blick auf die Straße gerichtet.
- V = Verbinde dich mit deinem Atem. Atme tief durch die Nase ein und doppelt so lange durch den Mund wieder aus. Lenke deine Aufmerksamkeit auf deinen Brustkorb. Zähle beim Einatmen bis vier, beim ausatmen auf sechs. Nimm wahr, wie beim ausatmen dein Brustkorb und dein Bauch flacher werden. Wiederhole diesen Vorgang sechsmal.
Nachdem du sechs Durchgänge deiner ASV-Meditation gemeistert hast, wiederhole dreimal das Mantra "Es ist, wie es ist". Gerne laut oder in Gedanken.
Entweder
Entweder hat sich der Stau aufgelöst und alle hupen dich an, damit du endlich weiterfährst, oder aber du bist jetzt komplett ruhig und der Stau ist dir schei...egal.
Bist du nicht ruhig, liegt es nicht an deiner Meditation, sondern daran, dass du es liebst dich aufzuregen und gar keinen Grund siehst, ruhig durchs Leben zu gehen. Und weißt du was? Das ist auch okay. Mach was du willst. Es ist schließlich dein Leben.
Namasté Katja
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