weshalb es dann doch die Welt rettet
Stille heilt, Stillen nährt, Stille wirkt. Und wie verdammt komme ich in diese drecks Stille? Ich kann nicht aufhören zu denken. Und wer behauptet, dass ein Mensch tatsächlich nichts denken kann, lügt. Außerdem tut mir alles weh, wenn ich so lange stillsitze. Wann soll ich das überhaupt noch machen? Job, Kinder, Haushalt, Freunde, Garten...
Diese und andere Texte sind mein täglich Brot. Oder zumindest das Brot, das mir öfter gereicht wird, wenn ich über Meditation spreche oder Meditationen anleite und am Ende zu einer Reflexionsrunde einlade. Ich selbst könnte mich da immer beeumeln und halte mich regelmäßig zurück mit einer weiteren Einladung, nämlich der Einladung zur Diskussion mit dem Titel: Was sind deine Erwartungen?
Der Killer in deinem Leben
Erwartungen sind der Killer in deinem Leben. Wenn du etwas erwartest, kannst du nur etwas erwarten, was du bereits kennst. Du machst dir also eine Vorstellung von dem was dich erwartet, baust dir Möglichkeiten in deinem Kopf zusammen, was geschehen könnte und wenn du dann mit dem Ereignis konfrontiert bist, bist du nur damit beschäftigt herauszufinden, welche der von dir erdachten Möglichkeiten denn nun eintreffen werden. Von dem Ereignis selbst bekommst du herzlich wenig mit. Und ohne jetzt hellsichtig sein zu wollen, wird genau das eintreffen, was du am wenigsten wünschst. Das ist ganz einfach das Gesetz der Resonanz. Willst du nichts denken, wirst du über die gesamte Zeit der Meditation ein Gedankenkarussell in deinem Kopf haben. Willst du schnell zur Erleuchtung kommen - die ja angeblich der Preis für Meditationsprofis ist - wirst du spätestens nach drei Versuchen die Sache mit der Meditation aufgeben und erklären, dass Meditation für dich nicht funktioniert.
Das was nicht funktioniert bist du
Vollgestopft mit Bildern und Erfahrungen fällt es erwachsenen Menschen meist sehr schwer einfach nur zu sein. Ich würde "einfach sein" mit neugierigem beobachten beschreiben. Viel mehr, ist Meditation und Achtsamkeit nämlich auch nicht. Es geht nur darum im Moment zu sein. All diese Bonusversprechen mit Erleuchtung und Schweben ist zwar kein Schwachsinn, aber einfach nicht Ziel der Achtsamkeitspraxis. Ziel ist sich wieder zu erinnern, wann dein Leben stattfindet, nämlich im Moment. Nicht morgen, nicht gestern, nein JETZT. Und wie dein Leben ist, kannst du auch nur im JETZT beobachten. Meditation ist also erstmal das erleben des jetzigen Momentes. Und dazu braucht es keinen Kurs. Es braucht nur den Willen, dich selbst kennenzulernen. Und den Mut wirlich hinzuschauen und zu benennen: was ist JETZT?
Meditation ist sich in sich selbst zu verlieben
So in etwa ist es. Wenn du dich verliebst und du wirst von deinen Freunden gefragt, wie denn dein Augenstern so ist, wirst du ihn oder sie ziemlich detailliert beschreiben können. Und zwar in allen Facetten und Farben. Bittet man dich beim Vorstellungsgespräch dich selbst zu beschreiben, hängt es. Puh... ja, ähm, also, ich bin sehr zuverlässig, teamfähig, etc.
In der Achtsamkeitspraxis wirst du dich sehr genau kennenlernen. Du wirst feststellen, wann du austickst und abhauen willst, wann du gelangweilt und angeödet bist, wann du Feuer und Flamme bist. Du wirst lernen, dich zu beobachten. Du wirst erfahren, wie du dich selbst in Bezug zu deiner Umwelt setzt. Du wirst so unfassbar viele neue Wahrheiten über dich erfahren, dass es dir des öfteren schwindelig wird. Bei Achtsamkeit und Meditation geht es nicht darum die Welt zu retten oder leistungsfähiger zu werden, es geht ausschießlich um dich SELBST!
Weshalb braucht es dazu einen "Kurs"?
Es braucht gar nichts. Keinen Kurs, keine Anleitung, kein Schnickschnack. Du kannst dich entscheiden und beginnen. Halte einfach deinen Mund, hör auf zu zappeln und setzt dich jeden Tag 10 Minuten auf einen Stuhl oder ein Kissen und beobachte DICH. Beobachte einfach was ist. Was zeigt sich? Und alles was sich da zeigt, ob Gedanken, Kribbeln, Langeweile, Zweifel (die Liste ist lange), darf einfach sein. Du wirst nicht sterben, wenn du mal 10 Minuten gelangweilt bist oder es in der linken Arschbacke kribbelt. Lass es doch einfach mal SEIN. Solltest du es tatsächlich schaffen diese 10 Minuten für mindestens 30 Tage in deinen Alltag zu integrieren, wird sich etwas verändern. Was, weiss ich nicht, denn es ist ja deine Veränderung. Das was ich allerdings beobachten darf bei Teilnehmern, teile ich gerne mit dir: Die meisten Menschen, die beginnen wirklich regelmäßig zu meditieren lernen vor allem eines: Am Arsch vorbei geht auch ein Weg. Milder ausgedrückt, äußere Umstände verlieren ihre Schwere, Gelassenheit stellt sich ein, die Stimmung wird ausgeglichener, Leichtigkeit zieht in das Leben ein, der Körper gesundet. Es gibt da eine schöne Liste "99 gute Gründe für Meditation". Ich kann jeden einzelnen mit einem "ja, stimmt" kennzeichnen.
Geführte Meditationen zählen nicht
Wenn du dich wirklich in dich SELBST verlieben möchtest, rate ich dir davon ab, deine 10 Minuten Stille mit einer geführten Meditation zu überbrücken. Geführte Meditationen sind oftmals Fantasiereisen und damit wie TV-Serien: Entspannungskonsum. Dagegen ist nichts einzuwenden, zumal ich auch gerne geführte Meditationen mache und auch anleite, nur fallen geführte Meditationen für mich in den Bereich Körperentspannung und/oder Visionsarbeit. Mit Achtsamkeit haben sie wenig zu tun.
Was ist dein Ziel?
Wie bei allem im Leben stellt sich diese Frage auch bei dem Beginn deiner Meditations- und Achtsamkeitspraxis. Wohin soll dich das alles führen? Möchtest du lediglich deine Nervern entspannen und
dich vor einem Burn-out schützen, dann mache Progressive Muskelentspannung, Yoga oder Fantasiereisen. Wellness und Wandern sind auch gut. Möchtest du dein Leben in den Griff
bekommen und ein SELBST-bestimmtes Leben führen in dem du der Souverän bist, dann ist Achtsamkeitstraining und Meditation der passende Weg (lies auch den Beitrag
"Wie dich Meditation du dir führt").
Der Weg wird kein leichter sein...
Meditation und Achtsamkeit werfen Scheinwerferlicht auf alles in dir, was bisher im Schatten lag. WEIL du dich beobachtest und erforschst, wirst du dich eben auch kennenlernen. Und du wirst feststellen, dass du möglicherweise nicht die bist, für die du dich hältst. Das tut weh. Es ist eine Desillusionierung. Und das beginnt schon mit dem Eingeständnis, dass du davon läufst, sobald es unangenehm wird (Kribbeln, Zweifel, Langeweile...). Und genau hier ist es gut einen regelmäßigen Meditationskreis zu besuchen. In Gemeinschaft Gleichgesinnter darfst du erfahren, dass nicht nur du dich bisher belogen und verbogen hast, sondern der rechts von dir im Kreis auch und die neben dir auch und die Meditationsleiterin mit Sicherheit noch viel mehr. Außerdem nehmen gemeinsame Meditationsabende die Schwere aus der regelmäßigen Praxis, denn es wird dort viel gelacht.
Täte es jeder, wäre die Welt eine andere
So übel die ersten Schritte sein mögen, so unspektakulär die ersten Erfahrungen, würde sich jeder Mensch in Achtsamkeit üben und sich zuallererst SELBST ehrlich kennenlernen, wäre die Welt eine andere. Davon bin ich felsenfest überzeugt. Insbesondere weil ich in der Welt vor meinem Fenster zu 80 Prozent hören, wass der einzelne Mensch nicht möchte und womit er nicht einverstanden ist. Würden diese Mensch meditieren und ihr Leben achtsam gestalten, wüssten sie plötzlich was sie für sich brauchen um sich glücklich zu fühlen. Und ganz von selbst, selte sich nicht mehr die Frage wie eine Welt ohne Krieg und Hunger aussähe, sondern es gäbe eine Vorstellung, wie eine friedliche Welt in Fülle sich anfühlt. Und alles was in der Vorstellung existiert kollabiert in die Realität.
Nutze unsere geinsame Meditation
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Und vielen Dank an Jason Headley für seine F*cking honest meditation. Ich hoffe du sprichst Englisch.
Namasté Katja
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